déi Lénk sind hoch erfreut über das hervorragende Ergebnis ihrer deutschen Schwesterpartei bei den gestrigen Bundestagswahlen. Blieb die Partei 2021 noch unter der 5%-Hürde (4,9%) und schaffte den Einzug ins Parlament nur ganz knapp dank 3 Direktmandaten, sprang sie gestern auf stattliche 8,8%!
Dabei traute man sich lange nicht von solchen Werten zu träumen, denn nach jahrelangen internen Streitigkeiten und der Abspaltung des BSW lagen die Umfragewerte von die Linke gerade mal bei 3%, bei den EU-Wahlen bekam sie nur 2,7%. Doch die Partei hat sich neu aufgestellt und es geschafft die WählerInnen von der Wichtigkeit einer starken linken Opposition zu überzeugen.
Und diese ist tatsächlich wichtiger denn je. Denn die AFD hat es fertiggebracht, alle anderen relevanten Parteien vor sich her zu treiben und die Wahlkampfthemen zu setzen. Nicht nur Union und FDP, sondern selbst Grüne und SPD haben sich während der letzten Monate übertrumpft mit Forderungen zu mehr Abschiebungen und dichteren Grenzen. Die Linke hat sich als einzige Partei geweigert, die Themen Migration und Sicherheit miteinander zu verknüpfen und stattdessen die wahren Probleme der Bevölkerung thematisiert: hohe Mieten, sowie nicht zu stemmende Lebensmittel- und Energiepreise.
Mit einem Wahlkampf, der auf soziale Themen, sowie auf Solidarität statt Hass und Spaltung ausgerichtet war, und mit einer Mischung aus erfahrenen Schwergewichten („Mission Silberlocke“) und jungen Kandidatinnen (Ines Schwerdtner, Heidi Reichinnek) hat die Linke einen Nerv bei vor allem jungen WählerInnen getroffen. Bei 18-30-jährigen hat sie mit 25% haushoch gewonnen (genau wie übrigens bei der U18-Bundestagswahl) und auch die 20.000 neuen, größtenteils jungen, Mitglieder zeigen, dass linke Politik wieder „in“ ist.
Bei aller Freude über das Ergebnis der Linken sind déi Lénk selbstverständlich auch beunruhigt bezüglich des politischen Klimas im Nachbarland. Ein Stimmergebnis von über 20% für die AFD, sowie die Wählerwanderungen zeigen ganz klar, dass die Taktik der großen Parteien, die Themen der AFD zu übernehmen, nicht aufgegangen ist. Allein die Union hat über eine Million WählerInnen an die AFD verloren. Diese Entwicklung sollte auch den luxemburgischen Parteien eine Lehre sein: wenn die „Mitte“ sich nach rechts anpasst, wählen die Menschen das Original. Nur eine klare und konsequente Haltung gegen Rassismus und für Menschenrechte darf die Antwort auf den Rechtsruck in Europa und auf der Welt sein. déi Lénk gratuliert ihrer Schwesterpartei herzlich zu ihrem erfolgreichen Wahlkampf und ihrem Ergebnis, das auch anderen linken Parteien in Europa Hoffnung macht. Die Arbeit fängt jetzt jedoch erst an, denn unter einem Kanzler Friedrich Merz wird eine linke Opposition, die sich für soziale Rechte einsetzt, alle Hände voll zu tun haben.