8. Schule und Bildung

Die Debatte über die Reform der Schule ist notwendigerweise eine gesellschaftliche Debatte. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Familienmitglieder, ihre Erziehungspraktiken, die Familienstrukturen, die zunehmende gesellschaftliche Unsicherheit, die Rolle der Medien, die kulturelle Umwelt, die Suchtphänomene in der Konsumgesellschaft, all dies sind Faktoren, welche die Entwicklung der Kinder wesentlich beeinflussen. Werden sie nicht berücksichtigt und wird nicht darauf reagiert, reproduziert und verschlimmert die Schule die sozialen Ungleichheiten anstatt sie zu reduzieren.

déi Lénk wollen:

1. Den sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen, die den Erfolg oder den Misserfolg in der Schule begünstigen, Rechnung tragen und entsprechend handeln.

2. Die persönliche und soziale Emanzipation begünstigen anstatt einseitig die Imperative der kapitalistischen Wirtschaft in den Vordergrund zu stellen.

3. Mittel- und langfristig eine „Schule für alle“ aufbauen,wo die Kinder zusammen bis zum Ende der Schulpflicht lernen.

4. Alle Kinder von der Früherziehung an systematisch unterstützen, um ihre Fähigkeiten bestens zu entwickeln,anstatt eine Orientierung durch den Misserfolg zu praktizieren.

5. Den Familien in Schwierigkeiten eine Erziehungsunterstützung anbieten.

6. Dem Schulsystem die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen.

Die Sprachenproblematik in der luxemburgischen Schule ist entscheidend– und schwierig zu lösen.

déi Lénk wollen:

7. Die Vielsprachigkeit auf ihrem derzeitigen hohen Niveau aufrechterhalten, in ihr liegt eine unleugbare Stärke, sowohl persönlich als auch wirtschaftlich.

8. Die luxemburgische Sprache in allen Vor- und außerschulischen Strukturen fördern, insbesondere in der Früherziehung, die in allen Gemeinden und für den ganzen Tag angeboten werden muss.

9. Die Hierarchie zwischen dem Französischen und dem Deutschen und das Konzept der Verkehrssprachen und der Alphabetisierung gründlich diskutieren.

10. Die schulische Didaktik und die Lehrbücher an die besondere Sprachensituation des Landes anpassen.

Während der zwei vergangenen Legislaturen hat die Regierung auf chaotische Weise die Gesamtheit des luxemburgischen Unterrichts reformiert. Sie hat dabei insbesondere die Meinung einer entscheidenden Gruppe der Beteiligten, nämlich der Lehrer,vernachlässigt.

déi Lénk wollen:

11. In der Grundschule präzise Zielsetzungen und verständliche Bewertungsmethoden verankern.

12. Im Sekundarunterricht vorzugsweise die Inhalte und die Methoden statt die Strukturen reformieren.

13. In der Berufsausbildung die Betriebe dazu anhalten, genügend Lehrstellen anzubieten, sowie die Ausbildung des Technikers aufwerten durch die Wiederherstellung des normalen Zugangs zum Hochschulstudium.

14. In allen Bereichen eine systematische Unterstützungsstrategie pflegen statt einen illusorischen Erfolg mit Hilfe undurchsichtiger Bewertungsmechanismen vortäuschen.

déi Lénk wollen eine kooperative und demokratische Schule und deshalb:

15. Die Lehrer als verantwortungsvolle Akteure und nicht als passive Befehlsempfänger behandeln.

16. Die demokratische Teilnahme und den Dialog zwischen Lehrern, Schülern und Eltern fördern.

17. Die Schulen nicht in Konkurrenz zueinander setzen, da so die soziale Ungerechtigkeit und der kulturelle Rückgang noch verschlimmert werden.

18. Die Trennung zwischen Religionsunterricht „Formation morale et sociale“ durch einen einheitlichen Kursus für „praktische Philosophie“überwinden.

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