In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von déi Lénk bestätigte Außenminister Jean Asselborn Ende Januar die geplante Aufnahme von 60 syrischen Flüchtlingen in Luxemburg.
Ende letzter Woche berichtete die Luxemburger Presse dass jetzt nur noch 28 Flüchtlinge aufgenommen werden sollen. Dem Außenminister nach wäre die Hälfte wieder abgesprungen, nachdem man ihnen den kulturellen und gesellschaftlichen Kontext in Luxemburg erläutert hätte.
Diese Aussage ist lächerlich und zeugt von äußerster Ignoranz der Lage in Syrien und in den Nachbarländern: Offiziell sind zurzeit fast 2,5 Millionen Syrer auf der Flucht. Die Dunkelziffer liegt noch viel höher. Die Mehrheit davon lebt in erbärmlichen Verhältnissen in den Nachbarländern im nahen Osten (Jordanien, Libanon,…)
Die UN-Flüchtlingshilfe schreibt Folgendes: „Verzweifelte syrische Flüchtlingsfamilien brauchen dringend Hilfe. Sie fliehen, um ihr Leben zu retten. Doch auf der Suche nach Sicherheit müssen sie alles zurücklassen, was ihnen lieb und teuer ist. Sie verlieren Heimat, Besitz, Freunde und Familie. Es ist eine Zeit der Angst und eine äußerst traumatische Erfahrung – besonders für die Kinder. …
Die Flüchtlingskinder und ihre Familien sind verängstigt und erschöpft. Die Helfer in den Flüchtlingslagern arbeiten rund um die Uhr, um die Flüchtlinge zum Beispiel mit Kleidung, Zelten, Decken, Wasser und Hygieneartikeln zu versorgen… täglich kommen tausende Flüchtlinge dazu. Etwa 50 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder.“
Die meisten syrischen Städte, noch vor wenigen Jahren blühende Zentren der orientalischen Kultur, liegen in Schutt und Asche. 10-jährige kümmern sich um Verletzte. Es gibt keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente. Millionen haben das Land verlassen.
Die Zustände in den Flüchtlingslagern sind menschenunwürdig.
Es ist nicht glaubhaft und nicht denkbar, dass diese Menschen sich aus kulturellen Gründen weigern würden nach Luxemburg zu kommen. Es geht hier ums schiere Überleben.
Die Kommentare einiger Luxemburger auf Facebook und beim Stammtisch sind beschämend und abstoßend. Es geht hier nicht um Immigrationspolitik, sondern um direkte Solidarität zwischen Menschen und Völkern, um Schutz für Menschen in Lebensgefahr in einem Bürgerkrieg in dem laut UNO bis Mitte 2013 mindestens 40.000 Zivilisten umgebracht wurden. Fremdenfeindliche Aussagen in diesem Zusammenhang sind der absolute humanistische Tiefstand einer kapitalistischen Egoismus-Gesellschaft, in der die Reichen und Mächtigen dem Volk nichts als hemmungslose Profitsucht und Eigennützigkeit vorleben.
60 Syrer waren nicht viele, 28 sind armselig. déi Lénk fordern die Luxemburger Regierung auf, mehr syrischen Flüchtlingen in Luxemburg Schutz zu gewähren, die Heuchelei aufzugeben, die Luxemburger über die Zustände in Syrien aufzuklären und die Schutzsuchenden ohne Vorbehalte zu unterstützen.
(Mitgeteilt von déi Lénk)
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