Méi Zäit. Méi Undeel. Méi vum Liewen.

Zu Gast am Land

déi Lénk haben auf ihrem 15. Kongress in Lamadelaine die Weichen für ihren Wahlkampf gestellt. Wir gehen dabei von der Realität unseres Landes aus, dessen Wirtschaftswachstum nicht über gravierende Probleme hinwegtäuschen kann, die wir in der Hauptresolution beschrieben haben:

(-) Die sozialen Ungleichheiten zwischen Kapital und Arbeit nehmen weiter zu, mit einem sehr hohen Armutsrisiko, das momentan nur durch ein Sozialsystem in Grenzen gehalten werden kann, das aber immer wieder neuen Angriffen ausgesetzt ist.

(-) Ein sehr hoher Ressourcenverbrauch und eine Verschlechterung der Qualität von Luft, Wasser und Böden, sowie ein Rückgang der Biodiversität.

(-) Ein Wachstum das nicht begleitet ist von einer parallelen Entwicklung der öffentlichen Dienste und deshalb zu gravierenden Problemen beim Wohnungsbau, im öffentlichen Transport, bei der energetischen Transition und im Schulsystem führt.

(-) Die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Finanzplatz, der teilweise auf Sand gebaut ist, könnte im Falle einer erneuten weltweiten Finanzkrise wieder zu schweren Verwerfungen auf nationaler Ebene führen.

(-) Der Druck auf die arbeitenden Menschen wächst immer weiter durch eine Flexibilisierung und Verdichtung der Arbeit, sowie stark steigende Wohnungspreise. Dies führt zu immer weniger Zeit für sich selbst und die Familie.

(-) Die demokratischen Defizite bestehen weiter fort und berühren nicht nur das allgemeine Wahlrecht, sondern auch die wirtschaftlichen Entscheidungen die das Leben aller betreffen.

Diese Probleme werden im Zentrum unseres Wahlkampfs stehen, zusammen mit Lösungsansätzen die heute schon notwendig und durchführbar sind. Möglich wird eine Transformation der Gesellschaft nur durch einen Ausbau der konkreten Mitbestimmungsmöglichkeiten, im Respekt der Umwelt und wenn alle sich nach ihren Möglichkeiten am Gemeinwohl beteiligen.

Das wird nur gehen wenn sich ein neuer “historischer Block”, um mit Antonio Gramsci zu reden, betroffen fühlt und sich mobilisiert: die Menschen die hierzulande arbeiten, sich bilden und weiterbilden, sich um ihre Mitmenschen kümmern. Wir wollen dazu beitragen diese Interessen bewusster zu machen und besser miteinander zu verknüpfen, damit sie sich stärker artikulieren können, auch gegenüber einer Außenwelt die uns im Wesentlichen im Zerrspiegel der Interessen der uns Beherrschenden sieht.

Und wenn wir – um auf unseren Kongress zurückzukommen – “Engagéiert fir Verännerung” sind, dann wollen wir nicht verändern was gut läuft, sondern was aufgrund unserer Problembeschreibung verbessert werden muss. Exemplarisch dafür stand darunter: “Méi Zäit. Méi Undeel. Méi vum Liewen” – und zwar für alle Menschen im Land.

Wir werden diese Kampagne um drei Schwerpunkte führen:

(-) Eine ökologisch-verantwortliche Wirtschaft, die einen Ausbau um die bestehenden Möglichkeiten in der Industrie, im Handwerk, im Einzelhandel, in der Solidarwirtschaft, in der Forschung und anderen Bereichen vorantreibt, anstatt schädliche Souveränitätsnischen des Finanzsektors auszubauen.

(-) Ein inklusives Modell der Aufwertung und gerechten Verteilung der Arbeit, mit sozialen Systemen, die universalen Schutz und gleichen Zugang bieten.

(-) Eine egalitäre, einladende Gesellschaft, welche die Menschen in allen Bereichen des Lebens fördert.

Wir wollen diese Debatte sachlich führen, ohne dabei aber zu vergessen, dass die meisten anderen Parteien bisher nicht Teil der Lösung, sondern des Problems waren.

Serge Urbany, ehemaliger Abgeordneter von déi Lénk

 

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