Luxemburg, den 21ten Juli 2021
Überschwemmungskatastrophen – Was nun?
Es ist jetzt eine Woche her, dass sich die Katastrophe anbahnte, die Teile von Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Nordrheinwestfalen, Ostbelgien und der Niederlande mit Überschwemmungen nie dagewesenen Aumaβes überziehen sollte. Die Konsequenzen sind für Mensch und Natur verheerend. Existenzen wurden zerstört, Menschen sind in unseren Nachbarländern gestorben, weil sie von den Wassermassen im Schlaf überrascht wurden, unsere Gewässer wurden massiv durch Heizöl und weitere Abfälle verschmutzt, wichtige Infrastrukturen wie Straßen, Kläranlagen und öffentliche Gebäude wurden beschädigt oder sogar zerstört.
Die extremen Regenfälle, stärker und häufiger als die vorherigen „Jahrhundertregen“, sind nicht einfach so vom Himmel gefallen. Es gibt seit Jahrzehnten sich häufende Stimmen aus der Wissenschaft, die auf die langfristigen Konsequenzen des Klimawandels, aber auch der Zersiedelung und Zubetonierung von unseren Landflächen hinweisen. Kurzfristige und konkrete Warnungen von Meteorologen wurden nicht zu rechtzeitigen Evakuierungen benutzt. GouvAlert wurde vergessen einzusetzen, es gab keinen Sirenenalarm und den Menschen blieb keine Zeit Hab und Gut in Sicherheit zu bringen.
déi Lénk rufen dazu auf:
– die entstandenen Schäden schnell, vollständig und unbürokratisch zu begleichen und sie letztendlich durch eine Solidaritätsabgabe der Versicherungsgesellschaften, der Immobilienfonds, sowie der großen Kapital- und Vermögensbesitzer zu finanzieren;
– einen nationalen Überschwemmungsschutzplan aufzustellen, der auf den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen für die einzelnen gefährdeten Orte im Land beruht;
- die nationalen und kommunalen Prozesse zur vorzeitigen Warnung der Bevölkerung grundlegend zu überdenken und zu verbessern;
– einen Krisenstab aufzustellen, um schneller und besser helfen zu können Menschen sowie Tiere zu evakuieren und Wagen abzuschleppen;
– ab sofort keine Waldgebiete mehr abzuholzen, die größere Regenfälle absorbieren und außerdem durch ihre Bindung von CO2 dem Klimawandel entgegenwirken können;
– die Renaturierung von Wasserläufen weiterzutreiben und naheliegende Wiesen als Flächen zur Flutung für den Notfall zu erhalten;
– eine systematische Überprüfung der neuen Bebauungspläne und gegebenenfalls eine Aufhebung der Baugenehmigungen in gefährdeten Gebieten durchzuführen;
– die übermäßige Versiegelung und Verdichtung der Böden bei Infrastruktur- und Bauprojekten, sowie beim Einsatz schwerer Fahrzeuge und Maschinen in der Landwirtschaft, zu beenden, welche nicht nur Überschwemmungen verursachen, sondern außerdem negative Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel haben;
– den Kampf gegen den von kurzfristigen wirtschaftlichen Profitinteressen angeheizten Klimawandel endlich konkret und sozial gerecht zu führen, sowie die Menschen auf diesem Weg, in ihrem eigenen Interesse, mitzunehmen und sie lokal einzubinden.
Mitgeteilt von déi Lénk