Hin und her und eine Verfassung in Stücken

2008:  das neue Euthanasie-Gesetz kann nicht in Kraft treten, weil der Großherzog die Unterschrift verweigert, womit er eine Verfassungskrise auslöst. Regierung und Parlament reagieren sofort: Im Schnellverfahren und quasi einstimmig wird die Verfassung geändert. Fortan kann der Monarch eine parlamentarische Entscheidung nicht mehr blockieren.

Die Krise hat noch einen anderen Effekt: die jahrelang diskutierte Revision der Verfassung erscheint nun dringlicher geworden. Im Juni 2009 einigt sich die Mehrheit der zuständigen parlamentarischen Kommission (Commission des Institutions et de la révision constitutionnelle) auf einen Text, der vom Vorsitzenden P.-H. Meyers (CSV) als Revisionsprojekt deponiert wird (parlamentarisches Dokument N° 6030). Der Artikel über die Verfassungsrevision bleibt unverändert: Sie muss in zwei Lesungen mit 2/3-Mehrheit gestimmt werden. Das zweite Votum muss ersetzt werden durch ein Referendum, wenn entweder mehr als 1/4 der Abgeordneten (also 16) oder 25.000 eingeschriebene Wähler dies verlangen.

Im Jahr 2013 wird die CSV-LSAP Regierung durch ein Misstrauensvotum abgesetzt, die CSV fliegt aus der Regierung und es kommt zu einer Koalition von LSAP, DP und Grünen.

Die neue Regierung will alle Fenster öffnen und kündigt eine « demokratische Erneuerung » an. Zur Revision der Verfassung verspricht sie ein Referendum ohne die geltenden Bedingungen. Einige wichtige und strittige Fragen sollen per Volksentscheid geklärt werden. Regierung und Parlamentsmehrheit einigen sich auf vier: das Wahlrecht für Nicht-Luxemburger, Wahlrecht ab 16, zeitliche Begrenzung des Ministeramts auf 2 Mandate, und die Trennung von Kirche und Staat. Die letzte Frage fällt weg, weil sich Regierung und Bistum inzwischen auf eine progressive Trennung geeinigt haben. Für die Zustimmung zu den drei anderen Fragen werben die Regierungsparteien – und auch déi Lénk. Im Referendum vom Juni 2015 antwortet aber die große Mehrheit auf die 3 Fragen mit Nein. Damit ist der Mut zum Referendum etwas abgekühlt.

Weil déi Lénk den bisherigen Stand des Mehrheits-Textes zu schwach findet, erarbeitet sie einen vollständigen eigenen Entwurf, der von ihrem Deputierten Serge Urbany im Februar 2016 offiziell deponiert wird.

Im Juni 2018 einigen sich dann die Vertreter aller « großen » Parteien auf einen neu-alten Text. Dann funkt die CSV dazwischen, die 2/3 Mehrheit ist nicht mehr gesichert.

Es kommt dann über die Tragweite der Verfassung (wichtig oder nicht wichtig?) und zum Referendum (dafür oder nicht?) zu einem verwirrenden Hin und Her, das einer sachlichen öffentlichen Debatte nicht zuträglich ist.

Die Tragweite der Verfassung wird kleingeredet und das Projekt in Stücke zerschlagen (bisher 4). Mit den Stücken ist die CSV nun einverstanden. So kann man einer ernsthaften öffentlichen  Debatte ausweichen – und natürlich auch einem Referendum.

Zur Zusammenfassung geht’s hier.

Va-et-vient et une constitution en tranches

2008: la nouvelle loi sur l’euthanasie ne peut pas entrer en vigueur, parce que le Grand-Duc refuse de signer, provoquant ainsi une crise constitutionnelle. Le Gouvernement et la Chambre réagissent immédiatement. En procédure accélérée, et presque à l’unanimité, la constitution est modifiée. Dorénavant le monarque ne pourra plus bloquer une décision parlementaire.

La crise produit un autre effet: la révision constitutionnelle, dont on débat depuis des années, apparaît plus urgente. En juin, la majorité de la Commission compétente (Commission des Instituions et la Révision constitutionnelle) se met d’accord sur un texte, qui est déposé comme projet de révision par le président de la Commission, P.-H. Meyers (CSV). L’article sur la procédure de révision constitutionnelle restera inchangé: elle doit être adoptée lors d’un premier vote avec une majorité de 2/3. Le 2e vote doit être remplacé par un référendum si plus d’un quart des députés (16) ou 25.000 électeurs inscrits l’exigent.

En 2013 le gouvernement CSV-LSAP est renversé par un vote de méfiance. Le CSV sera renvoyé dans l’opposition, une nouvelle coalition LSAP, DP et Verts formera le gouvernement.

Ce nouveau gouvernement veut « ouvrir toutes les fenêtres «  et annonce un « renouveau démocratique ». Quant à la révision constitutionnelle, il promet un référendum sans les conditions en vigueur. Quelques questions particulièrement importantes et controversées devraient être tranchées par cette voie. Le Gouvernement et la Chambre se mettent d’accord sur quatre: le droit de vote pour les non-Luxembourgeois; le droit de vote dès 16 ans; la limitations à 2 mandats pour les ministres; la séparation de l’Etat et des Eglises. Cette dernière question devient superflue après un accord avec l’Eglise catholique sur la séparation.Pour les autres questions, les partis de gouvernement font propagande pour le Oui – déi Lénk aussi. Mais au référendum de juin 2015 la grande majorité vote Non – douchant en même temps l’enthousiasme pour le référendum.

Déi Lénk, estimant le projet majoritaire trop faible, élabore son propre projet de constitution, déposé officiellement en février 2016 par son député Serge Urbany.

En juin 2018, les représentants des « grands » partis se mettent d’accord sur un texte qui ne brille pas par sa nouveauté. Mais après un coup d’éclat du CSV, la majorité des deux tiers à la Chambre n’est plus assurée.

S’ensuit, sur la portée de la Constitution et sur la référendum, und va-et-vient nocif pour un débat public sérieux.

La portée de la Constitution est minimisée et elle est découpée en tranches, 4 jusqu’ici. Les tranches trouvent l’accord du CSV. C’est ainsi que l’on esquivera un débat si nécessaire et, bien sûr, la question du référendum. 

Cliquez ici pour lire le résumé.

Was ist der Rechtsstaat und wer ist der “Citoyen” (Bürger)?

Der « Rechtsstaat » hat in der bürgerlichen Moderne die absolute Monarchie abgelöst.  Die Menschen  sollten nur dem « Recht », also den Gesetzen unterworfen sein und nicht der Willkür eines Herrscheras. Der « Rechtsstaat » war also ursprünglich gedacht vor allem als Beschränkung der Macht der Regierenden. Das war ja schon ein beachtlicher Fortschritt.

Im Verfassungsprojekt der Mehrheit wird jetzt erst der Rechtsstaat (« Etat de droit ») explizit formuliert, und das ist auch gut so.

 Artikel 2: « Il (le Grand-Duché) est fondé sur les principes d’un Etat de droit et sur le respect des droits de l’Homme. »

Allerdings sagt diese Bestimmung noch wenig aus über den Inhalt des Rechts, dem der/die Citoyen/ne unterworfen sein soll. Die Nürnberger Rassegesetze gehörten zum « Recht »  des Nazi-Regimes. Das heißt also, es reicht nicht die formale Definition, es kommt darauf an, wie das « Recht » inhaltlich bestimmt wird.  Mit dem « Respekt » der Menschenrechte sind dem Gesetzgeber immerhin Grenzen gelegt. Dennoch muss geklärt werden, welche Menschenrechte gemeint sind und wie sie gewichtet werden. Steht das Recht auf Privateigentum über dem Recht auf eine bezahlbare Wohnung? Und wie wird die Einhaltung welcher  Menschenrechte gewährleistet? Das muss in der Verfassung und in den abgeleiteten Gesetzen präzisiert werden. Der Verfassungsentwurf der Mehrheit bleibt hier weit zurück hinter den Formulierungen im alternativen Entwurf von dé Lénk.

Der Citoyen soll nur dem Gesetz unterworfen sein, haben wir gesagt. Aber wer macht das Gesetz? In einer Demokratie sollten es wohl die Bürgerinnen und Bürger sein (der Demos). Aber wer gilt als Bürger im staatsrechtlichen Sinn? Im alten Athen, das als Vorbild der Demokratie gilt, waren es kaum 10% der gesamten Bevölkerung. Der Rest waren Frauen, Sklaven oder nahezu rechtlose Produzenten. In Luxemburg hat die Hälfte der Bevölkerung kein vollständiges Bürgerrecht, solange es an die Nationalität gebunden ist.

Eine klassische Definition der Demokratie lautet: eine Gesellschaft, in der diejenigen die Gesetze machen, auf die sie angewandt werden. Da niemand von den Gesetzen ausgenommen werden kann, müssen alle an ihrer Ausarbeitung beteiligt sein. Dabei geht es nicht nur um das Wahlrecht. Denn selbst für die « echten » Bürgerinnen und Bürger bleibt die Frage, welchen Einfluss sie wirklich auf die Gesetzgebung ausüben. Der französische Philosoph Rousseau meinte, mit der Stimmabgabe bei der Wahl gebe das Volk seine Souveränität auf. Wir erleben jetzt gerade, wie eine Verfassung stückweise modifiziert wird, von einer Mehrheit von Abgeordneten, die dafür eigentlich vom « Citoyen » kein wirklich verbindliches Mandat haben. Und eine zaghafte Ausweitung des Petitionsrechts wird als « initiative législative citoyenne » schöngeredet. Auch in der Frage des Wahlrechts für alle und in der Frage einer gesetzgeberischen Initiative des Citoyen ist der Entwurf von déi Lénk konsequenter und kohärenter.

Hier geht es zur Zusammenfassung.


Qu’est-ce que l’Etat de droit et qui est le citoyen?

Dans les Etats modernes, l’Etat de droit a succédé à la monarchie absolue. Les femmes et hommes n’auraient à obéir qu’aux lois, et non à l’arbitraire d’un souverain. L’Etat de droit devrait surtout limiter le pouvoir des gouvernants. C’était certainement un progrès non négligeable.

Ce n’est que maintenant, dans le projet de révision de la majorité, que l’Etat de droit serait explicitement formulé, et il faut le saluer:

Article 2: « Il (le Grand-Duché) est fondé sur les principes d’un Etat de droit et sur le respect des droits de l’Homme. »

Cependant, cette disposition ne dit pas grand-chose sur le contenu de ce droit, auquel le/la citoyen/ne serait soumis/e. Les lois raciales de Nuremberg faisaient partie du « droit » du régime nazi. Une définition purement formelle ne suffit donc pas, il s’agit de déterminer le contenu du « droit ». Avec le « respect des droits de l’Homme » on impose certes des limites au législateur. Néanmoins il faudrait encore préciser le contenu et la hiérarchie de ces droits de l’homme. Le droit à la propriété privée est-il supérieur au droit au logement? Et comment garantir le respect de quels droits humains? Il faudrait le préciser dans la Constitution et les lois dérivées. Sur ces questions, le projet alternatif de déi Lénk va bien plus loin que le projet de la majorité.

Le citoyen serait soumis à la loi, disions-nous. Mais qui fait les lois? Dans une démocratie, ce seraient les citoyennes et les citoyens (le demos). Mais qui est citoyen au sens politique du mot? Dans l’antique Athènes, qui est citée comme modèle de la démocratie, à peine 10% de la population avaient le statut de citoyen. Le reste, c’étaient les femmes, les esclaves et les producteurs sans droits. Au Luxembourg, la moitié de la population ne bénéficie pas du plein statut de citoyen/ne, aussi longtemps que celui-ci reste lié à la nationalité.

Voici une définition classique de la démocratie: une société où les lois sont faites par ceux auxquels elles s’appliquent. Comme personne n’est supposé hors la loi, toutes et tous devraient participer à leur élaboration. Il ne s’agit là pas seulement du droit de vote. Car même  les « authentiques » citoyennes et citoyens doivent se poser la question: quelle est leur influence réelle sur le processus législatif. Le philosophe Rousseau  disait qu’avec l’élection de représentants, le peuple renonçait à sa souveraineté. Nous observons actuellement, comment une révision constitutionnelle en tranches va être adoptée par une majorité de députés, sans réel mandat du citoyen. Et une timide extension du droit de pétition est présentée comme une « initiative législative citoyenne ». Au sujet du droit de vote et du droit d’initiative législative, le projet de révision de déi Lénk est plus conséquent et plus cohérent.

Voici un lien ver sun petit résumé.

Verfassung: Was ist und was soll der Staat?

Mal vereinfacht: der Staat umfasst alle nicht-privaten Institutionen, die das gesellschaftliche Leben innerhalb eines bestimmten Territoriums regeln sollen. Dazu gehören also: das Parlament, die Regierung, die Verwaltungen, im weitesten Sinne auch die Gemeinden…

Welche Funktion hat der Staat in einer kapitalistischen Gesellschaft? Naiv ist die Vorstellung von einer neutralen Institution, die über den gesellschaftlichen Klassen und Konflikten steht. Zu simpel gewiss aber auch die Auffassung vom Staat als reinem Instrument des (Groß-) Kapitals. Der Staat ist ein umstrittenes Terrain, auf dem sich die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse widerspiegeln, und wo auch die beherrschten Klassen Zugeständnisse erringen können. Zum Beispiel demokratische, wie das allgemeine Wahlrecht, oder soziale, wie den 8-Stunden-Tag, den Mindestlohn oder die soziale Sicherheit als eine Art kollektiven Eigentums.

Soll der Staat möglichst « schlank » sein und sich weitgehend aus der Wirtschaft und ihrer Regulierung heraushalten und den « freien » Markt gewähren lassen, wie es ein etwas simplistischer (Neo-) Liberalismus meint? Soll er die sozialen Verhältnisse dem Kräftemessen der sozialen Akteure überlassen? Oder soll er im Gegenteil, wie wir meinen, aktiv in sie eingreifen, um etwa soziale Ungleichheiten abzubauen. Und dringender denn je: um einen anderen Umgang mit der Natur durchzusetzen und die künftigen Generationen zu schützen.

Wenn die erwähnten Zugeständnisse nur in einfache Gesetze gegossen werden, können sie mittels einfacher Mehrheiten auch wieder abgeschafft werden. Um sie dagegen als fundamentale Grundrechte gegen die Ungewissheit wechselnder Mehrheiten abzusichern und zu verfestigen, müssten sie in einer Verfassung solide verankert werden. Dasselbe gilt für die grundsätzlichen Aufgaben des Staates.

Diese müssten also am Anfang einer progressiven Verfassung festgeschrieben werden. Also eine nicht rein formale, sondern inhaltsreiche Definition des Staates und seiner Aufgaben. Im zerschnittenen Verfassungsprojekt, das jetzt zur Wahl steht, geht die Staatsdefinition in eine Zeile und ist entsprechend vage.

Im Gegenprojekt der Linken geht es um Inhalte: Die Grundsätze eines demokratischen Staates; die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger; die Förderung der gleichberechtigten öffentlichen Debatte; die Absicherung der individuellen und sozialen Rechte; den Abbau sozialer Ungleichheiten; die ökologische und soziale Nachhaltigkeit; eine aktive Friedenspolitik und dergleichen mehr.

Nicht zuletzt soll die konstitutionelle Monarchie, ein Überbleibsel aus längst verblichenen Zeiten, ersetzt werden durch eine Republik mit einer Präsidentschaft (abwechselnd Frau-Mann), die nur über symbolische Kompetenzen verfügt.

Dieser Link führt zu einer Zusammenfassung.

Constitution: qu’est-ce que l’Etat et quelles sont ses missions?

Pour le dire simplement: l’Etat, c’est l’ensemble des institutions non-privées qui doivent régler la vie sociale à l’intérieur d’un territoire. En font donc partie: le parlement, le gouvernement, les administrations, au sens large aussi les communes…

Quelle est la fonction de l’Etat dans une société capitaliste? Naïve serait la croyance en une institution neutre, au-dessus des classes sociales et de leurs conflits. Mais trop simpliste serait aussi la représentation de l’Etat comme un pur instrument au service du (grand) capital. L’Etat est un terrain disputé, où se reflètent les rapports de force sociaux, et où les classes dominées peuvent arracher des concessions: démocratiques, comme le suffrage universel, ou sociales comme la journée de 8 heures, le salaire minimum ou la sécurité sociale comme une sorte de propriété collective.

Voulons-nous un Etat minimal qui s’abstient de toute intervention et régulation économiques, pour laisser faire le marché, comme le veut un (néo-) libéralisme un peu primaire. Devrait-il abandonner ä la simple épreuve de force des acteurs sociaux le développement des rapports sociaux? Ou devrait-il, comme nous le pensons, y intervenir activement afin de réduire notamment les inégalités sociales. Et afin d’organiser de toute urgence un autre rapport avec la nature et de protéger les générations futures.

Si les concessions évoquées ne sont inscrites que dans des lois ordinaires, de simples majorités parlementaires peuvent les abroger. Afin de les protéger   comme droits fondamentaux contre l’insécurité des majorités changeantes, il faut les inscrire dans la constitution. La même chose vaut pour les missions fondamentales de l’Etat.

Une constitution progressive devrait précisément débuter par celles-ci. Donc par une définition non pas purement formelle, mais substantielle de l’Etat et de ses tâches. Dans le projet de révision constitutionnelle en tranches qui nous est soumis, il suffit d’une ligne pour une définition beaucoup trop vague  de l’Etat.

Dans le projet alternatif déposé par la Gauche les missions de l’Etat sont étendues et substantiellement définies: les principes d’un Etat démocratique; la participation des citoyennes et des citoyens; la promotion du débat public égalitaire; la réduction des inégalités sociales; le développement écologique et social durable; une politique de la paix; etc.

Et finalement la monarchie constitutionnelle, vestige des temps passés, serait remplacée par une République, avec une présidence, alternativement occupée par une femme et un homme, et dont la fonction serait purement symbolique.

Cliquez sur ce lien pour lire le résumé.

Woher kommt unsere Verfassung?

Die modernen europäischen Verfassungen gehen alle eigentlich zurück auf die französische Revolution. Mit der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 wurde erstmals ein Katalog von Rechten und Freiheiten festgeschrieben, die von der politischen Macht nicht verletzte werden dürften. Mit der politischen Macht war damals zwar der absolute Monarch gemeint. Aber die neuen Rechte sollten universalen Charakter haben, das heißt immer und überall gelten, unter welchem Regime auch immer. Es waren vor allem bürgerliche, « liberale » Rechte wie Meinungs- und Pressefreiheit. Trotz der proklamierten Gleichheit aller Menschen verhinderte diese Erklärung weder die schreienden sozialen Ungerechtigkeiten der kapitalistischen Industriegesellschaft, noch die menschenfeindliche Ausbeutung der Kolonien und die Sklaverei, noch die Ungleichheit der Geschlechter.

Auf die französische Revolution folgten in ganz Europa Jahrzehnte der Restauration, das heißt: Wiederherstellung der alten Ordnung. Aber in den 1840er Jahren kam es auch in ganz Europa zu neuen sozialen und demokratischen, zum Teil revolutionären Bewegungen, an denen auch die Arbeiterklasse beteiligt war. « Frühling der Völker » (« Printemps des peuples ») wurden die Bewegungen genannt.

Auch in Luxemburg, unter der Herrschaft des niederländischen Königs, der zugleich Großherzog von Luxemburg war, kommt es 1848 zu Aufständen, die schließlich dem Herrscher erstmals eine liberale Verfassung abtrotzen, mit Pressefreiheit und Wahlrecht. 1856 wird vom neuen König-Großherzog diese Verfassung zwar weggeputscht, aber 1868, 22 Jahre später, kommt es zu einem Kompromiss, der die liberalen Freiheiten wieder einführt. Es ist diese Verfassung, die bis heute gilt, allerdings mit mehr oder weniger wichtigen Veränderungen.

Eine der wichtigsten betrifft das Wahlrecht. Das Wahlgesetz des 18. Jahrhunderts gewährte dieses Wahlrecht erst ab einem bestimmten Steuerbeitrag. In der Praxis hieß das, dass nur etwa 5% der Bevölkerung, also die Reichsten, überhaupt wählen durften. Erst 1919, nach dem ersten Weltkrieg und wieder nach sozialen und demokratischen Bewegungen, wurde das Wahlrecht für alle eingeführt.

Seither hat sich an der Verfassung wenig geändert. Zwar wurden in den letzten Jahren die Befugnisse des Großherzogs beschnitten. Aber der liberale Charakter der Verfassung blieb erhalten. Soziale Rechte und politische Partizipation blieben unzulänglich.

Auch die jetzige Verfassungsrevision wird daran wenig ändern. Daher hat déi Lénk einen eigenen, alternativen Entwurf einer Verfassung ausgearbeitet und deponiert. Er soll zeigen, wie soziale Rechte, demokratische Freiheiten, ökologische Grundrechte ausgebaut und verfestigt werden könnten.

Dieser Link führt einer Zusammenfassung.

D’où vient notre constitution?

C’est au fond jusqu’à la Révolution française que remonte l’origine des constitutions modernes en Europe. La déclaration des droits de l’homme et du citoyen de 1789 est le premier catalogue de droits et de libertés que le pouvoir politique ne peut violer. Le pouvoir politique qui était alors visé était le monarque absolu. Mais les nouveaux droits prétendaient à l’universalité: ls devraient être respectés partout et toujours, indépendamment du régime politique. C’étaient surtout des droits libéraux: liberté de presse, d’opinion… Malgré la proclamation de l’égalité des tous les hommes, cette déclaration n’empêchait pas les injustices criantes de la société industrielle capitaliste, ni l’exploitation inhumaine des colonies et l’esclavage, ni les inégalités de genre.

La révolution française était suivie de plusieurs décennies de restauration, donc du rétablissement de l’ordre ancien. Mais, dans les années 1840, l’Europe fut submergée d’une nouvelle vague de mouvements sociaux, démocratiques, voire révolutionnaires, auxquels participa aussi la classe ouvrière. C’était, dit-on, le « printemps des peuples ».

Au Luxembourg aussi, sous le règne du roi des Pays-Bas, qui était aussi Grand-Duc du Luxembourg, il y eut des révoltes. En 1848, elles arrachèrent finalement au monarque une première constitution libérale, avec liberté de presse et droit de vote. Elle succomba, en 1856, au putsch du nouveau roi grand-duc. Un compromis mena finalement à la constitution de 1868, qui, avec des modifications plus ou moins importantes, est toujours en vigueur.

Une des modifications les plus essentielles concerne le droit de vote. La loi électorale du 19e siècle n’accordait ce droit qu’à partir d’un certain niveau de richesse. Seulement autour de 5% de la populations en bénéficiaient! Ce n’est qu’en 1919, après la première guerre mondiale et encore une fois suite à des mouvements sociaux et démocratiques, que fut introduit le suffrage universel.

Entretemps notre constitution a peu changé. Certes, par exemple, le pouvoir du Grand-duc a été fortement réduit. Mais le caractère libéral de la Constitution a perduré. Droits sociaux et participation démocratique demeurent insuffisants. Et la révision constitutionnelle prévue n’y changera pas grand-chose. C’est pourquoi la Gauche a élaboré et déposé son propre projet alternatif: qui montre comment les droits sociaux, les libertés politiques, les droits écologiques peuvent être étendus et renforcés.

Cliquez sur ce lien pour avoir un résumé.

Warum die Frage der Verfassung so wichtig ist.

Die Verfassung ist im modernen demokratischen Staat das höchste und wichtigste Gesetz. Alle anderen, «einfachen» Gesetze sind der Verfassung untergeordnet und dürfen ihr also nicht widersprechen. Deshalb sind die Anforderungen an eine demokratische Prozedur anders als bei einem normalen Gesetz. Bei der Abstimmung über eine neue Verfassung oder eine Verfassungsänderung ist Im Parlament (Chambre des Députés) braucht es nicht eine einfache, sondern eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Oder aber einen Volksentscheid (Referendum), oder beides.

Die Verfassung bestimmt, wer der so genannte « Souverän » ist, in wessen Händen die Macht in der Gesellschaft liegt. In der Demokratie wäre das theoretisch nur der « Demos », heißt: das Volk.

Die Verfassung bestimmt über die zwei wichtigsten Bereiche einer demokratischen Gesellschaft: zum einen, wie eine Demokratie funktionieren soll; zum andern, welche Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger nicht verletzt werden dürfen.

Sie regelt also die demokratischen Prozeduren bei allgemeinen Wahlen, aber auch bei Entscheidung über Gesetze im Parlament. Sie bestimmt über die wichtigsten Institutionen: Regierung, Gemeinden, Staatsrat usw. 

Gleichzeitig definiert sie die fundamentalen Rechte aller Bürgerinnen und Bürger: die individuellen Freiheiten wie Meinungs-, Presse-, Bewegungsfreiheit. Aber auch die Beteiligung an den politischen Entscheidungen, also Wahlrecht oder andere Formen der politischen Partizipation.

Die heutigen Verfassungen gehen zurück auf die liberalen Verfassungen des 19.Jahrhunderts. Sie brachten neue demokratische Prozeduren, wie das (noch eingeschränkte) Wahlrecht, aber zu wenig direkte Partizipation für die Mehrheit der Bevölkerung. Sie definierten neue individuelle Freiheiten wie Meinungs- und Bewegungsfreiheit, änderten aber nichts an den schreienden Ungerechtigkeiten der industriellen Gesellschaft.

Diese demokratischen und sozialen Unzulänglichkeiten prägen noch immer die geltende Verfassung in Luxemburg, und auch die nun vorliegende Verfassungsreform ändert daran nur sehr wenig. Wir bräuchten mehr Demokratie, mehr soziale Rechte. Deshalb hat sich déi Lénk die Mühe gemacht, einen eigenen Verfassungsentwurf auszuarbeiten und in die Diskussion einzubringen.

Dieser Link führt zu einer Zusammenfassung.


L’importante question de la Constitution.

Dans l’Etat démocratique moderne, la Constitution (en Allemagne : Loi fondamentale) est la loi suprême et la plus importante. Toutes les lois « ordinaires » lui sont subordonnées et ne peuvent la contredire. C’est pourquoi la procédure de décision est aussi plus exigeante : une nouvelle constitution ou des modifications constitutionnelles doivent être adoptées au Parlement (Chambre des députés), non par une majorité simple, mais par une majorité de de 2/3. Ou par un référendum. Ou les deux.

La constitution définit le « Souverain : qui détient le pouvoir dans la société ? En démocratie, ce serait nécessairement le « démos », donc: le peuple.

La Constitution règle les deux champs les plus importants d’une société démocratique : d’une part, le fonctionnement même de la démocratie ; d’autre part les droits inviolables des citoyen/nes.

Elle détermine les procédures des élections nationales et communales, des décisions parlementaires, des pétitions, les compétences et le fonctionnement des institutions les plus importantes : Chambre des Députés, Gouvernement, Communes, Conseil d’Etat etc.

En même temps elle définit les droits fondamentaux de tout/e citoyen/ne : les libertés individuelles comme la liberté d’opinion, de presse, de mouvement. Mais aussi la participation aux décisions politiques, comme le droit de vote ou d’autres formes de participation politique.

Les constitutions actuelles ont leur origine dans les constitutions libérales du 19e siècle. Elles introduisaient de nouvelles procédures démocratiques, comme le droit de vote (encore fortement restreint), mais trop peu de participation pour la majorité de la population. Elles assuraient de nouvelles libertés individuelles, comme la liberté d’opinion et de mouvement, mais elles ne changeaient rien aux injustices criantes de la société industrielle.

La constitution luxembourgeoise en vigueur est toujours marquée par ces déficiences démocratiques et sociales, et la révision projetée n’y change que très peu. C’est la raison pour laquelle la Gauche – déi Lénk s’est décidée à élaborer elle-même une constitution alternative et à la soumettre au débat public.

Ce lien vous dirige vers un résumé.

Oppene Bréif un de Chamberpräsident iwwer d’Reform vun der Verfassung.

Här President,

Dëse Freideg ass di éischt Informatiounsversammlung iwwer d’Verfassungsrevisioun fir d’Biergerinnen an d’Bierger. No zëch Versammlunge vun der zoustänneger Kommissioun an der Chamber leie lo 4 separat Gesetzer fir déi 4 Deeler fir, déi an der Zomm déi bestoend Verfassung solle reforméieren. Déi allermannste Leit waren iwwer dës Aart a Weis eng Verfassung z’iwwerschaffe richteg informéiert a wëssen no deem villen Hin an Hir oft net, wéi eng Ännerunge solle kommen a wat se bedeiten. Wéi och? Déi ganz Diskussioune goufen ënner Ausschloss vun der Ëffentlechkeet gefouert. Eng Verfassungsrevisioun ass net eppes, wat ee mol sou niewebäi mécht. Hei geet et em d’Grondgesetz vum Land, dat héchst a wichtegst Gesetz.

No joerzéngtelaangen Diskussiounen a Revirementer ronderëm d’Verfassungsreform soll et elo ganz séier goen. D’Aarbechten an der Kommissioun sinn och esou wäit ofgeschloss a schonn Enn Oktober soll dat éischt vu 4 Gesetzer eng éischte Kéier an der Chamber ofgestëmmt ginn. Parallel dozou organiséiert d’Chamber elo an de kommende Wochen nach ganz séier eng Informatiounscampagne.  Mee d’Chamber huet hei den Zuch virun d’Lokomotiv gespaant. Amplaz d’Leit just nach iwwer de fait accompli z’informéieren, hätt een d’Leit misste vun Ufank un mat abannen an des Reform. Déi éischt liicht Usätz vu Bedeelegung sinn net weidergefouert ginn. An anere Länner (z.B. Island) gouf sou eng Bedeelegung systematesch organiséiert.

Eng breet a systematesch Bedeelegung vun de Leit un der Ausaarbechtung vun der neier Verfassung ass fir eis och eng wichteg Grondlag fir d’Ofhale vum engem Referendum. All déi ënnerschiddlech Meenungen a Proposë mussen am Virfeld vun engem Referendum op den Dësch kommen, fir dass d’Leit och wësse wouriwwer genee ofgestëmmt gëtt a wéi eng Alternativen et ginn.  

Här President,

déi Lénk hunn eng alternativ Verfassung ausgeschafft. Dir wësst dat, well se läit säit 5 Joer an der Chamber am Tirang. Dëse Verfassungstext ass eng seriö ausgeschaffte Propositioun, déi drop waart, an enger breeder demokratescher a pluralistescher Debatt diskutéiert ze ginn an dat parallel zu där déi elo wäert ofgestëmmt ginn.

Fir eis Verfassungspropositioun schwätzt, dass et den eenzege kompletten an zesummenhänkenden Text ass, dee Stand haut um Dësch läit. Si huet 18 Kapitelen an 203 Artikelen. Si deckt all di grondleeënd Themen of, déi de Fonctionnement an enger Demokratie betreffen a gesäit méi Weeër zur Matbestëmmung fir d’Biergerinnen an d’Bierger vir. D’Kapitel iwwer d’Grondrechter vun all Mënsch geet däitlech iwwer dat eraus, wat an der Verfassungsrevisioun vun der Majoritéit an der CSV virgesinn ass. Där kënnt och gär de Staatsrot u säi Verspriechen erënneren, e seriöen Avis zu där Propositioun auszeschaffen.

Här Präsident,

Am Exposé des Motifs vun de véier Verfassungstexter vun der Majoritéit an der CSV steet geschriwwen, dass d’Reform vun der Verfassung e « processus ouvert » ass, dass also aner Virschléi an dësem verfassungsgebende Prozess Berécksiichtegung fanne mussen. Anescht kënne mir eis déi politesch Debatt ronderëm dat wichtegst Gesetz an enger Demokratie och net virstellen.

Dofir biede mir Iech, Här Präsident, d’Verfassungspropositioun, déi 2016 vun déi Lénk an der Chamber deposéiert ginn ass, aus dem Tirang erauszehuelen an se als gläichwäertegen Text an dëser Informatiounscampagne zur Debatt ze stellen.

Donieft plädéiere mir fir eng breet a laangfristeg Informatiounscampagne iwwer déi Virschléi, déi um Dësch leien. Mir gesinn des Campagne als oppene Prozess, an dem dann och nei Proposë kënnen an d’Texter afléissen.

Um Enn vun dëser Campagne soll e Referendum stoen, bei dem d’Leit ofstëmme kënnen iwwer déi verschidde Verfassungstexter, déi wärend dëser Campagne presentéiert, diskutéiert an eventuell adaptéiert goufen. Dofir muss de Referendum och méi choix’e loossen wéi nëmmen Jo an Neen.

Här Präsident, mat menge respektvolle Gréiss,


Nathalie Oberweis
Députéiert

Marc Baum – Verlängerung vum état de crise am Kontext vun der Corona/Covid19-Pandemie.

Här President,

Dat Gesetz, wat hei virläit, ass ee vun de wäitreechendste Gesetzer, déi jeemools an der Chamber gestëmmt goufen.

Et geet ganz wäit: fir eng Zäit vu bis zu maximal 3 Méint kann d’Regierung Gesetzer oder Deeler vu Gesetzer änneren oder ausser Kraaft setzen, respektiv Reglementer huelen, déi Gesetzeskraaft hunn, ouni datt den 1. Pouvoir am Land – d’Chamber – dat gutt heescht.

Jidderengem hei am Land, deem demokratesch Prinzippie wichteg sinn, leeft et kal de Réck erof bei deem Gedanken. An och mär ginn d’Schudderen aus, wann ech haut hei stinn an iwwer esou e Gesetz befanne muss.

Virun 3 Joer hate mer an der Chamber eng grouss Debatt iwwer d’Ännerung vum Verfassungsartikel 32.4. Ënnert dem Androck vun den terroristeschen Attacken zu Paräis hat d’Regierung deemools Ännerungen um bestoenden Artikel kommanditéiert, déi an der ursprénglecher Fassung ganz wäit gaange sinn.

Eréischt no laangen a kontroversen Diskussioune si lues a lues wichteg Garde-Fous agebaut ginn.

An haut muss ee soen: ee Gléck, datt et an der Zivilgesellschaft an och an de Parteie Widderstand ginn ass, soss hätte mer warscheinlech dës Garantien haut net dra stoen.

Deemools hunn ech vehement duerfir plädéiert, datt eis fräiheetlech Grondrechter net dierfen ausser Kraaft gesat ginn, als Reaktioun op Attacke vun deene faschistoïden Kräften, déi ebe grad eis fräiheetlech Grondrechter wëllen ausser Kraaft setzen. An ech mengen och haut nach ëmmer, datt dat richteg ass.

Mee wat ass eis Situatioun dann elo?

Ech mengen, et gëtt kee Mënsch hei am Land, dee net gesäit, datt mer de facto am Ausnamezoustand liewen:

eist alldeeglecht Liewen ass op eng Aart a Weis beschnidden, wéi zanter dem Enn vum 2. Weltkrich net méi. Mär hunn et mat enger Pandemie ze dinn, bei där mer net wëssen, wéi se sech weider entwéckelt. Et schéngt awer esou ze sinn, datt mer den Héichpunkt nach net hannert eis hunn.

Nieft dem medezineschen a sanitären Aspekt si mer awer och mat anere gravéierende Problemer konfrontéiert:

  • vill Länner hunn hir Grenzen zou gemaach. Verschidden Transportweeër si plazeweis ënnerbrach.
  • nach sinn d’Grenzen op fir Frontalieren, déi hei zu Lëtzebuerg fir eist Land iwwerliewenswichteg Aufgaben iwwerhuelen. Net auszemolen, wann dat net méi esou wier….

Nieft dem onbestreitbare Constat vun der Kris gëtt et awer och en zweet Element, wat eis wichteg erschéngt, nämlech d’Natur vum

Krisenzoustand :

et ass nämlech net eng Fro vu politescher Appreciatioun.

Hei geet et net drëm Gruppe vu Leit / géint aner Gruppen auszespillen,

et geet och net drëm e Generalverdacht géint déi ganz Populatioun ze etabléieren an autoritär Mesuren ze veréiwegen. Nee, et geet drëm déi ganz Bevëlkerung ze schützen an esou mann wéi méiglech Mënscheliewe riskéieren ze verléieren.

Här President,

d’Situatioun hei am Land an an eisen europäeschen Nopeschlänner ännert stënterlech.

Mär sinn a ville Froe vun eisen Noperen ofhängeg:

Kléng Decisiounen zu Berlin, Paräis oder Bréissel kënnen enorm Auswierkungen op eist Land an eis Bevëlkerung hunn.

Et ass net méi auszeschléissen, datt d’Regierung stënterlech muss wäitgoend Decisiounen huelen, fir dorobber ze reagéieren.

Decisiounen, bei ene de normale legislative Prozess net déi néideg Reaktiounsfäegkeet erweist.

Bei dësem Gesetz vergi 6 Deeg vum Dépôt bis zu senger Gültegkeet.

Aner Gesetzer bréngt  d’Chamber fäerdeg bannent 2 Wochen ze votéieren.

Als Lénk insistéiere mer duerfir, datt de legislative Wee d’Reegel bleift.

Mee an dëser Kris kann et zu Situatioune kommen, wou mer déi Zäit net hunn.

Den Etat de crise huet awer och eng Rëtsch Garde-Fous, déi wichteg sinn :

  1. dat heiten ass kéng Delegatioun de pouvoir vun der Chamber un d’Exekutiv. D’Chamber gëtt kéng Pouvoiren of, eist Parlament bleift voll funktiounsfäeg, mat all senge Prérogativen, esouwuel wat d’Kontroll vun der Regierung ugeet ewéi seng Roll als Legislateur. D’Chamber schafft weider u Gesetzer.
  2. Just déi Mesurë kënne geholl ginn, déi direkt mat Corona-Virus ze dinn hunn. D’Regierung ass net habilitéiert an anere Beräicher Gesetzer ze änneren oder ausser Kraaft ze setzen.
  3. D’Chamber huet zu all Moment d’Méiglechkeet Mesuren, déi d’Regierung hëlt ze invalidéieren andeems se vun hirem Recht Gebrauch mécht, eege Gesetzer ze maachen, déi eventuell falschen oder iwwerdriwwene Mesurë vun der Regierung, den Teppech ënnert de Féiss z’entzéien.
  4. D’Chamber kann zu all Moment dëst Gesetz zum Etat de crise nees
  5. An: all Decisioune vun der Regierung musse verhältnisméisseg sinn. A se kënnen och herno viru Geriicht ugestridden ginn.

Här President,

Wann dëst Gesetz gestëmmt gëtt, dann ass d’Chamber NET am Chômage technique. De Géigendeel muss de Fall sinn : grad elo mussen d’Deputéierten hirer Kontrollfunktioun vun der Regierung nach vill méi nokommen wéi virdrun.

Mat dësem Gesetz befanne mär hei NET iwwer den Inhalt vun den eenzelen Dispositiounen, mee just iwwer de Constat, datt d’Bedingunge vum Artikel 32.4. erfëllt sinn ,an ginn der Regierung d’Méiglëchkeet stënterlech op extrem Situatiounen ze reagéieren.

Déi Differenz ass wichteg : d’Chamber alignéiert sech mat dësem Vott NET all deene Mesuren, déi d’Regierung hëlt.

Mee se bleift kritesch. an domadder och politesch : all Partei hei an der Chamber huet d’Recht eenzel Mesuren ze kritiséieren,  ze hannerfroen an och eegen Propositiounen ze maachen.

An domadder och déi Mesuren anzefuerderen, déi feelen. An gleeft mer es, där ginn et eng jett, an dëser Noutsituatioun besonnesch am soziale Beräich. Mär als Lénk wäerten dat op jiddefalls maachen.

Här President,

Den Ausnamezoustand ass e ganz geféierlechen Zoustand vun enger Gesellschaft. E riskéiert d’Dieren wäit opzemaache fir Mëssbrauch a Willkür.

Duerfir brauche mer Kontroll, duerfir brauche mer e staarkt a kritescht Parlament. Well, Här President, et gi lo schonns Statementer, déi mech am héchstem Mooss alarméieren, an déi ech als Demokrat net akzeptéiere kann:

  1. och am Ausnamezoustand bleiwe mer e Rechtsstaat. Wann awer d’Vertriederin vum Parquet op enger Pressekonferenz ukënnegt, datt Geriichter ab elo méi haart Strofe wäerte verhänken, da krauselen sech mär d’Zéiwenneel.D’Procureure générale huet net Geriichtsurteeler ze antizipéieren.
    Si kann am beschte Fall ukënnegen, datt de Parquet ab elo Héchststrofe freet, awer si huet net de Riichter virzeschreiwe wéi si ze urteelen hunn.

    Dat ass eng grave a krass Violatioun vun der Séparation de Pouvoirs.

    Mär wäerten le moment venu dorobber zréckkommen.

  2. et geet net, datt Ministeren berechtegt Froen ofwimmelen mat ‘lo ass keng Zäit fir Fuerderungen ze stellen’. Dat geet net. Grad elo an dëser existenzieller Noutsituatioun muss d’Regierung en grousst Ouer hunn fir d’Leit dobaussen, d’Zivilgesellschaft an d’Politik.Nëmmen eng Regierung, déi ganz gutt nolauschtert ass och capabel an enger Noutsituatioun, déi richteg a proportionéiert Decisiounen ze huelen.

Dës zwou Bemierkunge wëll ech maache fir ze weisen, ewéi séier et goe kann am Ausnamezoustand.

Mat dësem Gesetz ginn mär der Exekutiv am Allgemengen an der Regierung am spezielle kee Blanc-seeing, kee Blankoscheck.

D’Chamber muss de Garant bleiwen, datt fundamental Grondrechter an eiser Gesellschaft erhale bleiwen – och an dëser Noutsituatioun.

Mär mussen alles dru setzen, datt Restriktiounen op dat beschränkt bleiwe wat néideg a sënnvoll ass;

mär musse ganz gutt oppassen, datt och no der Kris, d’Fräiheet an déi kritesch Ausenanersetzung an eiser Gesellschaft net geschwächt ginn;

a mär mussen duerfir suergen, datt kee Mënsch hei am Land vun der Regierung vergiess gëtt.

Här President,

mam Vott vun dësem Gesetz gëtt d’Verantwortung vun eisem demokratesch gewielte Parlament net méi kléng. Däers musse mer eis alleguer bewosst ginn.

Marc Baum – Zréck an d’19. Jorhonnert ? (tribune libre).

Zanter iwwer 10 Joer gëtt an der Chamber un engem neien Text vun der Lëtzebuerger Verfassung geschafft. Dat ass och batter néideg, well déi aktuell Constitutioun kënnt a groussen Zich nach aus dem 19. Joerhonnert. A wann een se haut liest, da mierkt een, datt se eigentlech relativ wéineg mat der gesellschaftlecher an institutioneller Realitéit vun eisem Land ze dinn huet. Duerfir ware sech alleguer d’Parteien eens, deen Text eng Kéier komplett op de Leescht ze huelen. Virun 10 Joer ass dunn eng éischt Propose gemaach ginn an wärend 10 Joer ass Artikel fir Artikel an der Verfassungskommissioun diskutéiert ginn. Et sinn eng Hellewull vun Avis’en erakomm an och d’Bierger konnte Proposë maachen.

An der Chamberkommissioun ass awer ëmmer gekuckt gi fir sech op dee klengste gemeinsamen Nenner ze eenegen. Do kann een sech liicht virstellen, datt doduerch keen terribel ambitiéisen Text erauskomm ass. 

Als Lénk hunn mer dat dacks kritiséiert, an och eege Proposë gemaach. Jo, mär hunn esouguer e ganz neien Text geschriwwen, deen e Bild dovunner gëtt, wéi eng modern a fortschrëttlech Verfassung vum 21. Joerhonnert kéint ausgesinn. Eis Propos sollt parallel zum Entworf vun de Majoritéitsparteien an der CSV diskutéiert ginn.

Virun e puer Wochen huet CSV dunn gesot, si wéilt net méi op deem Text vun der Chamberkommissioun weiderschaffen. En Text, deen niewebäi gesot, vun engem CSV-Mann à la base ausgeschafft ginn ass.

Nee, CSV wëll lo zréck zum aktuellen Text, dee vun 1868 ass – zréck also an d’19. Joerhonnert, an do verschidden Ännerunge maachen. A well d’CSV eng Späerminoritéit a Verfassungsfroen huet, geet ouni si näischt. Esouwäit, esou schlecht.

Déi véier grouss Parteien – also CSV, LSAP, DP, Gréng – hunn dunn eng Zort Geheimverhandlungen ugefaangen, ausserhalb vun der Chamber – an si hunn sech op eppes gëeenegt, wat bis lo kee esou richteg verstanen huet. Kloer ass awer, datt et kee Referendum wäert ginn an domadder och kéng ëffentlech Debatt iwwer dee grondlegensten Text, iwwer dat wichtegst Gesetz vun eisem Land.

Als Lénk menge mär, datt dat net richteg ass.

Esou eppes Fundamentales wéi eng Verfassung däerf net zum Spillball vu parteipoliteschem Gemauschels ginn. Si muss och méiglechst breet an der Bevëlkerung kënnen diskutéiert ginn.

Lëtzebuerg brauch eng Constitutioun, déi op der Héicht vun der Erausfuerderunge vun eisem Land ass, well si stellt de Kader fir d’Zesummeliewen an der Gesellschaft an si definéiert déi grondleeënd Rechter a Flichte vun de Bierger.

Grad dowéinst brauche mer eng ëffentlech Debatt iwwert eng Verfassung vum 21. Joerhonnert – a kéng politique politicienne.

Parlamentarische Anfrage bezüglich des Urteils 1 BvL 7/16 des deutschen Bundesverfassungsgerichts über das Arbeitslosengeld II und dessen Bedeutung für die Anwendung der luxemburgischen REVIS-Gesetzgebung.

Herr Präsident,

Gemäß Artikel 83 der Hausordnung der Abgeordnetenkammer bitte ich Sie folgende parlamentarische Anfrage an die Familienministerin weiterzuleiten.

Am 5. November 2019 erklärte das deutsche Bundesverfassungsgericht Sanktionen zur Durchsetzung von Mitwirkungspflichten bei Bezug von Arbeitslosengeld II als teilweise verfassungswidrig. Das Bundesverfassungsgericht wurde mit der Thematik befasst, nachdem ein Empfänger von Arbeitslosengeld II aufgrund einer Minderung um 30% und schließlich um 60% des ihm zustehenden Regelbetrages beim Sozialgericht Klage einreichte und dieses dem Bundesverfassungsgericht die Frage zur konkreten Normenkontrolle weiterreichte.

In seinem Urteil[1] erklärt das Bundesverfassungsgericht, dass Sanktionen zur Durchsetzung von Mitwirkungspflichten nicht prinzipiell verfassungswidrig seien, doch wird von den Richtern argumentiert, dass eine Minderung des Regelbetrages um 60% nach der zweiten Nichtwahrnehmung einer Mitwirkungspflicht und ein kompletter Wegfall des Regelbetrages über einen Zeitraum von 3 Monaten im Falle einer dritten Verletzung einer Mitwirkungspflicht, nicht mit dem deutschen Grundrecht vereinbar seien. Das Bundesverfassungsgericht begründet diese Unvereinbarkeit mit der Unzumutbarkeit und der Unverhältnismäßigkeit der genannten Sanktionen.

Die potenziell entstehende Belastung für EmpfängerInnen durch eine Minderung um 60% bzw. durch einen kompletten Leistungsentzug sei demnach, so das Verfassungsgericht, nicht mit dem grundrechtlich gewährleisteten Existenzminimum vereinbar.

Zudem weist das Bundesverfassungsgericht darauf hin, dass es keine belastbaren Erkenntnisse über die Eignung und Erforderlichkeit einer Leistungsminderung um 60% bzw. eines kompletten Leistungsentzuges im Hinblick auf die Durchsetzung von Mitwirkungspflichten zur Integration in den Arbeitsmarkt gäbe. Diesbezüglich könnten, so die Verfassungsrichter, drastische Minderungen der Leistungen ggf. bewirken, dass die EmpfängerInnen durch die Leistungsminderungen mit zusätzlichen Hürden bei der Integration in den Arbeitsmarkt konfrontiert würden.

Des Weiteren müsse der Gesetzgeber darauf achten, so die Verfassungsrichter, dass EmpfängerInnen auch nach mehrmaligem Verstoß gegen Mitwirkungspflichten und komplettem oder teilweisem Entzug der Leistungen, die Chance behalten, diese wieder zu erhalten, sobald die EmpfängerInnen ihren Mitwirkungspflichten wieder nachkommen. Es könne also nicht sein, dass ein oder eine EmpfängerIn – wie in Deutschland der Fall – über einen Zeitraum von 3 Monaten einen kompletten Leistungsentzug hinnehmen müsse, obwohl er oder sie zwischenzeitlich wieder seinen oder ihren Mitwirkungspflichten nachgekommen ist. Da dies derzeit in Deutschland beim Arbeitslosengeld II der Fall sei, so das Gericht, würden die Sanktionen ihr eigentliches Ziel verfehlen, nämlich die Mitwirkung der EmpfängerInnen an Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern.

Die luxemburgische Gesetzgebung zum Revenu d’Inclusion Sociale (REVIS) hat einige Ähnlichkeiten mit dem deutschen Arbeitslosengeld II, insbesondere was die Mitwirkungspflichten und die Sanktionen bei deren Missachtung angeht.

So sieht das entsprechende Gesetz vor, dass REVIS-EmpfängerInnen nach einem ersten Verstoß gegen ihre Mitwirkungspflichten vom Office National d’Inclusion Sociale (ONIS) abgemahnt werden. Beim zweiten Verstoß folgt eine Minderung des REVIS-Betrages um 25% und ein dritter Verstoß zieht einen kompletten REVIS-Entzug nach sich. Letztgenannte Sanktionen gelten für die drei der Entscheidung des Fonds National de Solidarité (FNS) folgenden Monate. Somit können REVIS-EmpfängerInnen über einen Zeitraum von bis zu 4 Monaten von den Sanktionen betroffen sein.

Inwiefern REVIS-EmpfängerInnen, die nach zwei oder mehreren Verstößen gegen die Mitwirkungspflichten von Sanktionen betroffen sind, den kompletten ihnen zustehenden REVIS-Betrag wieder erhalten oder zurückerstattet bekommen können, insofern sie sich vor Ablauf der dreimonatigen Sanktionsfrist wieder an den Mitwirkungspflichten beteiligt haben, geht aus dem Gesetz nicht hervor.

REVIS-EmpfängerInnen können vom Fonds National de Solidarité (FNS) gegen sie verhängte Sanktionen Einspruch beim Sozialgericht (conseil arbitral des assurances sociales) einlegen. Dafür haben sie laut Gesetz 40 Tage Zeit ab dem Datum der schriftlichen Mitteilung der Sanktion. Zu diesem Zweck müssen dem betroffenen REVIS-Empfänger die nötigen Informationen zu den Ansprüchen auf Rechtsmittel zugestellt werden.

Vor diesem Hintergrund möchte ich der Familienministerin folgende Fragen stellen:

  1. Wie viele Haushalte erhalten derzeit REVIS? Wie hat sich diese Zahl über das vergangene Jahr entwickelt?
  2. Wie viele Beschäftigte erhielten 2019 die komplementären Leistungen der allocation d’inclusion?
  3. Wie hoch lag der Anteil der abgelehnten REVIS-Anträge?
  4. In wie vielen Fällen sprach das ONIS Abmahnungen gegen REVIS-EmpfängerInnen aus?
  5. In wie vielen Fällen entschied der FNS eine Minderung des REVIS-Betrages in Höhe von 25%? Wie hat sich diese Zahl absolut und in Relation zu der gesamten REVIS-Empfängerzahl seit Einführung des REVIS entwickelt?
  6. In wie vielen Fällen entschied der FNS einen kompletten Entzug des REVIS? Wie hat sich diese Zahl absolut und in Relation zu der gesamten REVIS-Empfängerzahl seit Einführung des REVIS entwickelt?
  7. In wie vielen Fällen legten REVIS-EmpfängerInnen Einspruch gegen eine Sanktion beim Sozialgericht ein? In wie vielen Fällen ist ein Einspruch aus Sicht der EmpfängerInnen erfolgreich gewesen?

Laut REVIS-Gesetz werden mit REVIS-EmpfängerInnen sogenannte plans d’activation ausgearbeitet. Die EmpfängerInnen müssen den Mitwirkungspflichten nachkommen, die in diesen Plänen festgelegt werden. Tun sie das nicht, besteht die Möglichkeit einer Sanktion, also ggf. einer Kürzung oder eines Entzugs des REVIS.

8. Aufgrund welcher der fünf im Gesetz festgeschriebenen möglichen Verstöße gegen die Auflagen des plan d‘activation werden die REVISEmpfängerInnen in welcher Häufigkeit sanktioniert?

9. Wie definiert ihr Ministerium das schwere Fehlverhalten (motif grave), das zu einem Abbruch der Betreuung der betroffenen Person durch das ONIS und einen kompletten Leistungsentzug führen kann?

10. Welche Kriterien werden im Rahmen der plans d’activation herangezogen, um zu bestimmen ob ein oder eine REVIS-EmpfängerIn eine bestimmte gemeinnützige Arbeit verrichten kann oder soll? Wird bei dieser Entscheidung auch beruflichen oder geographischen (Entfernung zum Wohnort und/oder Transportmöglichkeiten) Rechnung getragen?

11. Wird einem oder einer REVIS-EmpfängerIn, der oder die aufgrund eines Verstoßes gegen eine Mitwirkungspflicht eine Minderung oder einen Entzug des REVIS-Betrages über einen Zeitraum von drei Monaten hinnehmen muss, die Leistung wieder komplett ausgezahlt, wenn sich der oder die EmpfängerIn innerhalb dieser drei Monate wieder seinen oder ihren Mitwirkungspflichten nachkommt oder bleibt die Sanktion in Kraft ungeachtet der Mitwirkung des Empfängers?

12. Müssen REVIS-EmpfängerInnen nach einem kompletten Leistungsentzug und ohne Möglichkeit auf eine Rückerstattung innerhalb der dreimonatigen Frist, wieder einen neuen Antrag stellen, um den REVIS-Betrag nach Ablauf der drei Monate wieder zu erhalten oder erfolgt die Auszahlung automatisch?

13. Verfügt das Familienministerium über quantitative und qualitative Erkenntnisse über die Auswirkungen der Sanktionen bezüglich der Integration der Betroffenen in den Arbeitsmarkt?

14. Werden die von Sanktionen betroffenen REVIS-EmpfängerInnen weiterhin durch das ONIS begleitet und ermutigt einen neuen Antrag zu stellen?

15. Besteht in den Augen der Frau Ministerin nicht das Risiko, dass zu strenge Sanktionen die Sicherung eines Existenzminimums gefährden könnten?

16. Inwiefern ist die Frau Ministerin der Auffassung, dass das Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts aufgrund der Ähnlichkeit, die das Arbeitslosengeld II bezüglich der Sanktionen zum REVIS aufweist, auch in der Abschätzung der Stärken und Schwächen der sozialen Eingliederungsinstrumente in Luxemburg eine Rolle spielen sollte?

17. Teilt die Frau Ministerin prinzipiell die Auffassung des Bundesverfassungsgerichts, dass harte Sanktionen bis hin zum Leistungsentzug unzumutbare und wenig zielführende Maßnahmen darstellen, die die soziale Eingliederung der EmpfängerInnen (des REVIS in diesem Fall) eher erschweren als erleichtern?

Hochachtungsvoll,

Marc BAUM

Abgeordneter

[1] https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2019/11/ls20191105_1bvl000716.html

Chamberbilan 2018/2019

D’Chamberjoer war opgrond vun de Walen am Oktober 2018 an den Europawalen am Mee ganz kuerz. D’Neioplo vun DP-LSAP-déi Gréng huet deementspriechend bis elo nach ganz wéineg vun hire villen Ukënnegungen ëmgesat a bei ville politeschen Erausfuerderungen, déi an den nächste Joren op eis duerkommen nach net Fuerw bekannt.

D’Bekämpfung vun der Logementskris oder  de Klima- an Ëmweltschutz gehéieren zu de Prioritéiten, mee konkret Proposen oder zumindest emol Pistë leien nach net um Dësch. Bei der Oprëschtung dogéint ass de Budget 2019 eendeiteg: d’Ausgabe fir Militariséierung gi weider un d’Luucht geschrauft an d’Regierung affichéiert ëmmer méi hire Wëlle fir sech aktiv un der Oprëschtungsspiral ze bedeelegen.

Des 3 Themefelder si fir déi Lénk an den nächste Méint dann och prioritär:

Resolute Kampf géint d’Wunnengsnout. Déi deier Präisser a Loyer’en sinn an éischter Linn op déi feelend Offer zréckzeféieren. Dass net genuch gebaut gëtt, läit um Manktem u Bauterrain’en. Déi Terrain’en, déi verfügbar sinn, gehéieren gréisstendeels net de Gemengen oder ëffentleche Promoteure wéi der SNHBM oder dem Fonds du Logement, mee e puer wéinege Promoteuren, Spekulanten a Superräichen, déi sech mat der rarer Ressource Buedem un der Wunnengsnout beräicheren.

Eise Fokus läit dowéinst um Kampf géint d’Spekulatioun mam Buedem an an der Mobiliséierung vu Bauterrain’en fir mat ëffentleche Bauprojet’en gënschtege Wunnraum ze schafen.

Klima- an Ëmweltschutz solidaresch schützen. D’Zäregasemissiounen an de Ressourcëveverbrauch vu Lëtzebuerg sinn enorm. Laut Regierung soll dat geännert ginn, andeem nei technologesch Innovatioune klima- a ressourcenneutral  Mobilitéit, Produktiouns- a Konsumweisen erméiglechen. D’Aushängeschëld vun dëser Approche ass d’Elektromobilitéit, déi ouni Pëtrol auskomme soll. Allerdéngs ass des Technologie net ressourcenneutral, am Géigendeel. Se verbraucht rare Metaller, déi et nëmmen op wéinege Plazen op der Äerd ginn an do mat massivem Energieasaaz (Pëtrol a Kuelekraaft) ënnert onméigleche mënschlechen an Ëmweltbedingunge gefërdert ginn. Fir déi Lénk ass dat e green washing, mat dem de Leit virgegaukelt gëtt, et kéint weiderhin esou produzéiert a gelieft gi wéi bis elo. Dobäi gëtt awer ausgelooss, dass aner Äerddeeler de Präis dofir bezuelen a vill Leit zu Lëtzebuerg an Europa de Präis fir déi Technologien net bezuele kënnen.

Eise Fokus läit dowéinst op der kritescher Erfuerschung vun dësen ongerechten an ëmweltschiedleche Léisungen, déi Problemer just verlageren an an Zukunft schlëmmer maachen an um Versuch alternativ Léisungsusätz ze fannen, déi d’Solidaritéit an den Erhalt vun der mënschlecher Ëmwelt an den Zentrum stellen.

Stëmm fir Ofrëschtung a Fridden. D’Regierung gëtt méi aus fir d’Militär wéi fir de Wunnengsbau oder d’Kooperatiounspolitik. D’Ausgaben fir Oprëschtung gehéieren zu den am séierste klammenden Ausgabeposten an de Staatsbudget’en. Donieft hëlt DP-LSAP-déi Gréng och gesetzlech Initiativen, fir Lëtzebuerg méi einfach u militäresche Konflikter ouni UN-Mandat kënnen ze bedeelegen an huet virun zwee Méint en Ofkommes mat den USA ofgeschloss, fir am Weltraumberäich och militäresch ze kooperéieren. D’Regierung wëll aus der Rëschtungspolitik e Business maachen, sou wéi se dat och scho mat de Militärsatellit gemaach huet.

Eise Fokus läit dowéinst op der Bedeelegung um permanente Widderstand géint all Initiativen am Beräich vun der Oprëschtung. Se sinn net nëmmen eng Gefor fir de Fridden, mee schafen och en onduerchsiichtegen a mächtegen wirtschaftlech-militäresche Komplex a lenken nach ëmmer méi Steiergelder dohinner, wou mir se am mannste brauchen.

 “Mir brauche (méi) Demokratie”

Op der Pressekonferenz sinn déi Lénk ausserdeem op d’Verfassungsdebatt an den zentrale Fichier vun der Police zréckkomm.

Déi iwwerraschend Fuerderung vun der CSV fir d’Verfassung méi enger breeder Diskussioun mat der Bevëlkerung z’ënnerbreeden ënnerstëtzen déi Lénk voll a ganz. Des Fuerderung hu mir och scho säit 2015 ëmmer erëm widderholl an hunn an dem Sënn och en alternative Verfassungsprojet ausgeschafft, dee vill weider ganz wichteg Froen opwerft, zum Beispill d’Stäerkung vun de soziale Rechter oder d’Prioritéit fir de Klima- an den Ëmweltschutz.

Des Froe beweegen d’Leit ganz staark an dofir menge mir, dass een eng oppen a breet Debatt muss féieren iwwer dës an aner zentral Stoussrichtunge vun enger neier Verfassung.

Wéi mir säit e puer Woche wëssen huet d’Police an engem Zentralfichier, dem sougenannte casier-bis, all méiglech perséinlech Informatiounen iwwer Persoune gesammelt. Des Informatioune ginn ouni Zäitlimitt gespäichert a gi vu villen Administratioune genotzt, fir iwwer d'”Moralitéit” vun enger Persoun Opschloss ze kréien. Wéi genee den Zougank zu dësen Informatioune gereegelt ass an zu wéi engen Zwecker se iwwerhaapt genotzt ginn, wësse mir bis haut net. Och d’CNPD, déi laut Gesetz vun 2018 dësen Zougrëff kontrolléiere soll, weess net Bescheed.

déi Lénk dränge säit der Verëffentlechung vun dësen Informatiounen op d’Opklärung (HEI an HEI)vun dësem krassen Agrëff an den demokratesche Rechtsstaat an an d’Privatsphär vun dausende vu Leit, déi sech näischt zu Schold komme gelooss hunn.

 

logo European Left logo GUE/NGL logo Transform! Europe