déi Lénk teilen die Bedenken und Reserven der Gewerkschaften aus dem Bildungs- und Erziehungsbereich. Minister Meisch hat in einer „diktatorischen“ Art und Weise seinen „Hofstaat“ zusammengerufen und dekretiert, dass die Grundschulen und Betreuungseinrichtungen eine Woche vor den Pfingstferien wieder ihren Betrieb aufnehmen sollen.
Wir hätten uns gewünscht, dass Minister Meisch, im Dialog mit dem betroffenen Personal und den Gemeinden, die Bedingungen für eine Wiedereröffnung der Bildungs- und Erziehungsstätten auf Augenhöhe diskutiert und alle Möglichkeiten erläutert hätte, um dann, kohärent und einheitlich, eine Lösung zu finden, die pädagogisch sinnvoll und den Bedürfnissen der Kinder gerecht gewesen wäre.
Stattdessen hat der Minister dekretiert und sogar dem Schulpersonal vorgeschrieben, wie es den Unterricht zu gestalten habe. Unter dem Motto „Back to basics“ werden die sogenannten Hauptfächer wieder in den Mittelpunkt gestellt, als Frontalunterricht in der A-Woche, und als „Drummen“ von Übungen in der B-Woche. In Zeiten von großer allgemeiner Verunsicherung stellen Kinder sich andere, existentielle Fragen. Das geschulte Personal kennt die Bedürfnisse seiner Kinder und diese sollten im Mittelpunkt stehen.
LehrerInnen und ErzieherInnen sowie auch Eltern befürchten, dass durch all die ungewöhnlichen Verhaltensregeln, die Einteilung des Schulgebäudes und des Schulhofs in Sektoren, die Distanzregeln im sozialen Umgang mit den Klassenkameraden und dem Personal, viele Kinder trotz der Vorfreude wieder zur Schule gehen zu dürfen, ängstlich und verunsichert sind.
Das Betreuungspersonal wurde angewiesen, so oft wie möglich mit den Kindern „nach draußen“ in die Natur zu gehen. Im Abstand von 2 Metern, ohne Kontakt? Minister Meisch sollte selbst einmal eine Kleinkindgruppe von 5 Kindern betreuen und einen erfrischenden Waldspaziergang machen.
Die im Stundenrhythmus wechselnden Anweisungen, zig Abweichungen, die in der einen Schule genehmigt werden, in einer anderen nicht, haben in den 2 letzten Wochen zum totalen Chaos und Unmut beim Personal und bei den Direktionen geführt und zur Verunsicherung der Eltern. Schlechte und widersprüchliche Kommunikation, fehlerhafte Formulare, extrem kurze Deadlines, enormer Zeitdruck; dies alles ist das Resultat einer schlecht durchdachten Aktion. Fakt ist, dass in Krisenzeiten vor allem der Dialog, der Austausch und eine intelligente Kooperation nötig sind und autoritäres Machtgehabe fehl am Platzt ist. Wer allein herrscht, muss auch allein die Konsequenzen tragen. In diesem konkreten Fall finden wir das Verhalten von Minister Meisch unannehmbar!
déi Lénk verlangen, dass bis zum 8. Juni 2020, dem Tag der Wiederaufnahme des Unterrichts nach den Pfingtsferien, zusammen mit allen Beteiligten – Bildungs- und Erziehungspersonal aus den Schulen und den Maisons Relais, sowie mit den Elternvereinigungen – eine Bilanz gezogen wird. Dann muss, auf Grund der gesammelten Erfahrungen und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, was Ansteckungsgefahr und Verbreitung des Virus bei Kindern angeht, klare Entscheidungen in Bezug auf eine pädagogisch sinnvolle und kindgerechte Weiterführung eines normalen Schulbetriebs getroffen werden !
Dem Bildungs- und Erziehungspersonal wünschen wir viel Kraft, Ausdauer und Verständnis für die kommenden Wochen. Passen Sie auf sich auf und folgen Sie ihrem gesunden Menschenverstand in der Ausübung ihres wichtigen Berufes!