Die Luxair leidet unter dem Joch des freien Marktes. Jeden Tag muss die luxemburgische Fluggesellschaft verlustbringende Flüge durchführen um nicht aufgrund europäischer Regulierungen ihre reservierten Start- und Landerechte an europäischen Flughäfen an die Konkurrenz zu verlieren. Anderen Fluggesellschaften, etwa der Lufthansa, geht es gleich. Und das obwohl diese Regulierungen angesichts der Pandemie gelockert wurden: statt der üblichen Verpflichtung 80% der reservierten Zeitslots zu nutzen, werden bis März nur 50% eingefordert, und danach 64%. Trotzdem muss die Luxair weiterhin (fast) leere Flüge durchführen um ihre Zeitfenster für ihre Zukunft zu sichern. Wirtschaftlicher Verlust heute um wirtschaftliche Versprechen für morgen zu erhalten. Dass dabei die Zukunft der Umwelt massiv zerstört wird, und sich das Zeitfenster zum Eindämmen des Klimawandels weiter schließt, kommt in den Beschwerden der unzufriedenen Fluggesellschaften nur am Rande vor.
Für déi Lénk beweist sich hier abermals, dass der Kapitalismus gar nicht anders kann, als die Natur zu zerstören. Und dies aus Prinzip, nicht nur aus Profitgier: schließlich gewinnt niemand an tausenden Leerflügen europaweit. Es ist begrüßenswert, wenn Luxair-Direktor Gilles Feith in einem Radiointerview berichtet, dass die luxemburgische Regierung ebenso unzufrieden wie die Luxair über diesen Zwang zum sinnlosen Kapitalismus ist, den der freie Markt seinen Teilnehmenden auferlegt. Noch begrüßenswerter wäre es, wenn Luxair und Regierung sich schlicht nicht vom Markt zwingen lassen würden und aus dieser verlustbringenden Zwickmühle von konkurrierenden Zukünften und Zeitfenstern von Fluggesellschaft einerseits und Umwelt andererseits die Erkenntnis ziehen würden, dass der Kapitalismus nicht grün sein kann.
Klar ist auch: ethische Entscheidungen der Konsumenten allein werden den Planeten im Kapitalismus nicht retten. Wenn der Konsument entscheidet mit der Bahn in den Urlaub zu fahren um umweltfreundlicher zu reisen, dann verlangt der Kapitalismus, dass dann eben ohne Konsumenten trotzdem geflogen wird. So gibt es am Ende im Kapitalismus allgemein nur Verlierer.
déi Lénk kämpft für eine öko-sozialistische Transformation von Markt und Gesellschaft. Diese muss politisch umgesetzt und basis-demokratisch gestaltet und mitgetragen werden. Ein dringender Teil dieser Transformation ist aber auch eine Neugründung einer sozial nachhaltigen und umweltgerechten Europäischen Union. Statt Green New Deals und ultra-liberalen Regulierungen – die sich in der Verteilung von Start- und Landeslots zeigen, aber auch in der Gemeinsamem Agrar-Politik – müssen die für den Kampf gegen den Klimawandel unerlässlichen starken internationalen Institutionen alternative Transportinfrastrukturen fördern, sowie alternative Wirtschaftsformen und Naturverhältnisse.
Wenn geflogen wird gegen den Willen von Bürger, Regierung und Fluggesellschaft, nur weil der Markt und die ihn formenden Regulierungen dies so wollen, dann steht die politische Gestaltung unserer Welt wahrhaft auf dem Kopf. déi Lénk fordert diese wieder auf die Füße zu stellen und die Wirtschaft dem Willen und Interesse des Volkes und des Planeten zu unterwerfen, statt umgekehrt.
[In dieser Pressemitteilung wurde die Zahl der ursprünglich angegebenen Leerflüge der Luxair dahingehend korrigiert, dass diese unbekannt ist.]